Mit einer Dichterlesung der aus Karlsbad stammenden Heimatdichterin Margarete Pschorn eröffnete die
sudetendeutsche Jugendgruppe Ansbach am Donnerstagabend ihre kulturelle Vortragsreihe, in der namhafte
Persönlichkeiten von Kunst und Wissenschaft zu Worte kommen sollen.
"Wir wollen nicht politisieren, sondern vielmehr kulturelles Erleben von innen her suchen", sagte
Bildhauer Professor Fritsch, der die kulturelle Betreuung der SL-Jugendgruppe innerhalb der Landsmannschaft
durchführt.
Neben der Pflege von Brauchtum, Heimatliebe, Fahrten und Lager sollten vor allem auch die kulturell
schöpferischen heimischen Kräfte in Erinnerung gebracht werden.
Anschließend las Margarete Pschorn aus ihren Werken. Sie tat es in der gleichen schlichten und
ungezwungenen Art, die auch ihren Gedichten und ihrer Prosa eigen ist.
Zwischendurch leuchtete ein gesunder Humor auf, zumal wenn er in Egerländer Mundart vorgetragen wurde.
Beschauliche Szenen aus einer kleinen Stadt oder der Besuch in Prag fanden unter den meist Heimatvertriebenen
ebenso starkes Interesse wie die Geschichte des Dorfschullehrers Michael Bruckner.
Durch alle Werke zog sich wie ein roter Faden die Erinnerung an glückliche Tage im Egerland, in Karlsbad
oder sonstwo im Böhmischen.
"Das wirkliche Glück hat man in den Erinnerungen. Dort finde ich immer wieder Kraft zu meiner
Arbeit", sagt Margarete Pschorn, die seit ihrer Vertreibung in Heilbronn ihrer schriftstellerischen
Tätigkeit lebt.
Vor allem arbeitet sie für die sudetendeutschen Zeitungen, aber auch andere Tageszeitungen und
Zeitschriften bringen aus ihrer Feder immer wieder Gedichte oder Erzählungen.
Bei einem literarischen Wettbewerb kamen vier ihrer Gedichte von rund 12 000 Einsendungen in die engere
Wahl. Schon mit 16 Jahren wurden die ersten Gedichte gedruckt.
Ein Gedichtbändchen soll demnächst erscheinen.
Doch ist das für Margarete Pschorn nicht die Hauptsache.
Sie freut sich vor allem, daß sie in Franken eine neue Heimat gefunden hat, zumal das Fränkische und
Sudetendeutsche manche gemeinsame Bande verbinde.
Wenn sie dann ab und zu Gelegenheit hat, vor ihren Landsleuten zu lesen, so sind das besondere Höhepunkte.
"Da lassen sich dann die Erinnerungen erst fruchtbar gestalten."
Nachdem die Dichterlesung zu Ende war, drängte sich die sudetendeutsche Jugend, um mit ihrer Landmännin Erinnerungen auszutauschen
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