1951 fand in Dinkelsbühl das Führerlager der SdJ statt, das für die zukünftige Arbeit ein Meilenstein war. Vieles von dem, was die Gemeinschaft dann prägte, wurde unter dem Baum der Erkenntnis auf der Hutweide beschlossen.
 In Dinkelsbühl wurde Ossi Böse zum SdJ-Hauptjugendführer gewählt. 
 Er war damals noch aus den Kasematten von Ingolstadt nach Dinkelsbühl gekommen wo er das 
Berufsbildungswerk leitete. Das war ein vorbildliches Modell, das vielen arbeitslosen Jugendlichen aus 
Vertriebenenkreisen zu einer Berufsfindung geholfen hat. Als erster Hauptjugendführer der SdJ wurde Ossi Böse 
Nachfolger der vorherigen Jugendführer  Walter Kukula  und  Toni Wuschek.  
 Der damals neue Titel  Hauptjugendführer  hängt mit dem Zusammenschluss der westdeutschen 
SdJ-Gruppen mit denen in Österreich in dem  Hauptjugendführung  genannten Führungskreis zusammen. 
 Ossi war von 1951 bis 1965 Hauptjugendführer. 
 In dieser Zeit wurde viel bewegt. 
 Die Sudetendeutsche Jugend (SdJ) kam in die Deutsche Jugend des Ostens 
und auch im Dachverband der Vertriebenen-Jugendverbände wurde Ossi Böse Bundesführer. 
 In der SdJ geschahen große Dinge. Mit dem  Bekenntnis der Jugend  beim Sudetendeutschen Tag 1956 
hat sie ihre feste Haltung zum neuen Staat und zu Demokratie und Freiheit dokumentiert, in der  Botschaft 
an die tschechische Jugend  von einem Sudetendeutschen Tag der 60er Jahre kann man das erste Dokument 
sehen, das eine Partnerschaft mit dem tschechischen Volk ansprach. In dieser Zeit öffnete sich die SdJ dem 
Gedanken eines vereinten Europas. 
 In jedem Jahr fuhren damals Dutzende Spielscharen und Jugendkreise in westeuropäische Länder als 
 Botschafter  ihrer Heimat.  
 Ossi Böse schaltete sich in diese Europa-Bewegung ein und sammelte mit anderen in der Förderation 
Europäischer Volksgruppen die Jugend der Minderheiten in Europa. 
 Es gäbe vieles zu erzählen aus dieser Zeit und Ossi stand immer im Mittelpunkt einer Führungsgruppe, 
die -- aufbauend auf die Traditionen der Jugendbewegung und der Sudetendeutschen Jungturnerschaft -- als 
Gemeinschaft und nicht nur als Organisation prägte. 
 Der Boss, Ossi Böse, baute als erster Heimleiter den Heiligenhof auf, die  Sudetendeutschen 
Heimstätte europäischer Jugend,  wie unser Heiligenhof immer im Untertitel hieß. 
 Wir waren sehr stolz auf dieses erste Haus der Sudetendeutschen auf eigenem Grund und Boden und Ossi 
führte es bis 1958. 
 Immer wieder scharte Ossi seine Hauptjugendführung am Heiligenhof um sich. 
 In nächtelangen Diskussionen wurden für damalige Zeiten großartige Dinge entwickelt; Begegnungen mit 
der ladogakarelischen Vertriebenenjugend aus Finnland, die Öffnung  nach Europa,  Formen der 
SdJ-Arbeit, der Stil unserer großen Volkstumsabende, die Altersstufengliederung und vieles mehr wurde 
erarbeitet. 
 Erich Kukuk, der damalige SdJ-Landesführer von Bayern Peter,  wie wir Rolf Nitsch, den Dichter 
liebevoll nannten, Gretl Hajek, die Bundesmädelführerin jener Zeit und eben Ossi, der Boss: das waren 
unsere  großen Vier. 	
 Die besten Dinge entwickelten sie in nächtlichen Gesprächen im kleinen Zimmer hinter dem Speisesaal. 
Otto Thuma, der als Verwalter am Heiligenhof die (leeren) Kassen hütete, hatte dort sein Domizil. Er konnte 
deswegen nicht schlafen gehen, wenn die großen Vier tagten (oder besser: nächtigten). 
 Irgendwann vor Mitternacht kam dann oft Ossis Frau Pepi, die Wirtschaftsleiterin des Heiligenhofes und 
schimpfte: " Hockbrüder, wollt Ihr nicht schlafen gehen?".  Das war meist für Gretl das Signal, zu 
sagen:  "Seid's mer ock ne biese, ich bin miede, ich geh schlofn".  
 Aber die restliche Mannschafft musste aushalten und weiterdiskutieren. Und wenn es um musische Dinge 
ging, verkündete der Boss:  "Ich spiel dann die Harfe". 
Wir müssen bei uns selbst anfangen, forderte Ossi eiserne Disziplin bis zum Ende der nächtlichen Diskussionen. Und in den frühen Morgenstunden griff Peter zu Gretls Gitarre und intonierte: "Der Alte mit der Harfe begleitet unsern Traum, die alten Fahrtenlieder hört keiner mehr im Raum . . .“
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