Wer die Geschichte der bündischen Jugendbewegung in der sudetendeutschen Volksgruppe schreiben will, 
wird mit an erster Stelle Sepp Großschmidt nennen müssen als eine der prägenden Führerpersönlichkeiten 
aus dem schlesischen Teil unserer Heimat. 
 Dies gilt für den Anfang in den Sudetenländern ebenso, wie für die neuen Zusammenschlüsse nach der 
Vertreibung. Und immer wieder war Sepp Großschmidt ein Anwalt des kulturellen Erbes seiner Heimat, damit 
hat er sich bleibende Verdienste erworben, 
 Der am 29. 05. 1903 in Troppau Geborene rief schon in jungen Jahren eine Jugendgruppe des  Bundes 
der Deutschen  in Sudetenschlesien ins Leben, die zuerst als  Wilder Wandervogel (WWV)  rasch 
Zuspruch fand und später sich dem Bunde der  Adler und Falken  (des Dichters Wilhelm Kotzde-
Kottenroth) anschloss und in dessen Quadengau, den Ländern Mähren und Schlesien, vorbildliche 
Volkstumsarbeit leistete. 
 Volkslied und Volkstanz, Laienspiel und Puppentheater standen dabei im Vordergrund. 
Nach der Vertreibung fand Sepp Großschmidt mit seiner Frau und den vier Kindern in Eichenried im Erdinger Moos eine Bleibe -- ein neues Zuhause fand die Familie mit dem Einzug ins eigene Heim in München im Jahr 1959. In München ist Sepp Großschmidt auch im Jahr 1985 gestorben.
Nach der Vertreibung baute Sepp Großschmidt, seiner beruflichen Aufgaben als Diplombibliothekar ledig, die Volksbildungsstelle der Sudetendeutschen Landsmannschaft auf und gab als deren Leiter die Werkblätter der Sudetendeutschen heraus. Darin wurde heimatliches Volks- und Brauchtum, vornehmlich für die Feste und Feiern im Jahreslauf zusammengetragen. Gemeinsam mit Ing. Herbert Schmidt gründete Sepp Großschmidt das Sudetendeutsche Sozialwerk und ermöglichte den Erwerb des Heiligenhofes bei Bad Kissingen, dem die heimatvertriebene Volksgruppe unschätzbar viel als Stätte der Begegnung und der Gemeinschaft, für die Pflege des überlieferten Volksgutes und als Ausstrahlungspunkt weit über den sudetendeutschen Lebensraum hinaus zu danken hat.
 Der neugegründeten  Sudetendeutschen Jugend (SdJ) -- an deren Gründung er maßgeblich 
mitbeteiligt war -- stand Sepp Großschmidt in der Folgezeit als treuer Freund, Ratgeber und Helfer zur 
Seite. 
 Als im Jahr 1951 die landsmannschaftlichen Jugendverbände sich zur  Deutschen Jugend des Ostens 
(DJO)  vereinten, erweiterte sich der Wirkungsbereich Sepp Großschmidts in diesen Jugendverband und 
auf alle Heimatgebiete der Vertriebenen. Seine Mitarbeit in der SdJ und DJO brachte viele Anregungen, die 
Musischen Bundesspiele, Jugendleiterlehrgänge, Publikationen beeinflusste er ebenso wie die unzähligen 
Freunde in vielen Gruppen, die er durch seine Gespräche und Informationen verband. 
Sepp Großschmidt zählte auch zu den Gründern der Arbeitsgemeinschaft sudetendeutscher Turnerinnen und Turner, er blieb Zeit seines Lebens dem Sudetendeutschen Wandervogel treu verbunden und ebenso seiner Heimatgemeinschaft Troppau. Wie ein Netz überspannten die durch seine Gespräche geknüpften Verbindungen bald die Gruppen und Freunde in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich und Südtirol.
 Sepp Großschmidt sammelte, sichtete und ordnete dabei vielfältige Materialien. Das größte Verdienst 
dieses im Stillen wirkenden, unermüdlichen Volkstumspflegers liegt darin, dass er seit langen Jahren 
eifrig daran arbeitete, sämtliche deutschen Volkstänze zu erfassen und in Gründlichkeit in Wort, Musik 
und Bewegung aufzunehmen. 
 Ausgangspunkt für diese, heute schon über 2000 Volkstänze enthaltende, Kartei waren und sind die 
Tänze unserer alten Heimat. Aus reicher eigener Erfahrung und gestützt auf 230 Sammlungen ging Großschmidt 
der Herkunft und dem Wesen des Tanzes nach, mühte sich, seine Werte und die bleibende Bedeutung zu 
ergründen. Besonderheiten und Spielarten festzuhalten und nach Landschaften einzuordnen. 
 Selbstverständlich ging Großschmidt auch den Wechselbeziehungen nach, die zwischen tschechischem und 
sudetendeutschem Tanzgut bestehen. 100 Landschaften haben sich so als eigenständige Bereiche ergeben, oft 
mit verwandten und sich wechselseitig durchdringenden Ausdrucksformen, die eine kaum zu überblickende 
Vielfalt an Formen und Weisen offenbaren, und die der rastlose Großschmidt in geordnete Bahnen und klare 
Gruppen zusammenbrachte. 
 Hier haben vielfach sachkundige Landsleute aus den Heimatgliederungen mitgeholfen, vor allem bei 
jenen Tänzen, die etwa seit der Jahrhundertwende kaum noch lebendig im Volke geübt wurden, aber auch bei 
der großen Gruppe der anderen Volkstänze, die von der Jugendbewegung vor 1950 übernommen und 
weiterentwickelt worden sind. 
 Die erstaunlich umfangreiche Arbeit ist als Kartei angelegt und so eingerichtet, daß weitere 
volkskundliche Gebiete wie Volkslied und Tracht, Brauchtum und Sitte leicht und zweckmäßig eingegliedert 
werden können. 
 Für sein sowohl im pädagogischen Bereich, als auch in der Volkstumspflege sehr weit in die Zukunft 
weisendes Wirken wurde Sepp Großschmidt 1975 mit dem Sudetendeutschen Volkstumspreis ausgezeichnet. Durch 
sein Wirken lebt er in der Erinnerung aller seiner Freunde und in seinen Werken fort. 
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