Er hieß mit bürgerlichem Namen Rolf Nitsch, doch das wusste in den Anfangsjahren der SdJ kaum jemand. Alle kannten ihn als Peter.
Rolf Nitsch gehört mit anderen zu den Gründern der SdJ. Er, der Lehrer aus Berufung, übernahm von Anfang an die Aus- und Weiterbildung der Jugendleiter und Mädelführerinnen in der SdJ, er war sozusagen der Vordenker.
 Bei den Jugendleiterlehrgängen am Heiligenhof war nicht nur die Wissensvermittlung sein Ressort, sondern 
auch die pädagogische Ausbildung. Das konnte er gut. Er hat mehrere SdJ-Generationen stark geprägt: 
 Betonspritzen  nannte er das. 
 Die brauchten alle von Zeit zu Zeit, um an ihren Wohnorten die Jugendarbeit neben ihrer Berufstätigkeit 
zu gestalten. Darum verbrachte Peter viele Jahre lang die Ferien auf dem Heiligenhof und leitete die 
Lehrgänge. Die Teilnehmer hingen an seinen Lippen, wenn er Vorträge hielt oder am Lagerfeuer las. 
 Rolf Nitsch hat darüber hinaus einen wesentlichen Anteil an der Prägung der SdJ in ihren ersten zwei 
Jahrzehnten. Er nahm starken Einfluss auf die Gestaltungen in der Gemeinschaft und in der Öffentlichkeit. 
 Unter seiner Leitung wurde die Form der großen Volkstumsabende bei Sudetendeutschen Tagen gefunden und 
er schrieb zur Moderation Texte, die nie mehr übertroffen werden konnten. 
 Die  Feierstunden der Jugend  bei den Pfingsttreffen waren die politische Aussage der 
SdJ-Gemeinschaft -- diese Abschlussveranstaltungen der Sudetendeutschen Tage mit den anschließenden 
Fackelzügen sind unvergesslich. 
 Es führen Grenzen durch unser Land, mitten durch unser Herz,  war der Titel einer der 
Feierstunden, und  Es sind nicht alle daheim  ein anderer. 
 Der schönste der Volkstumsabende hatte das Thema  Europa hat viele Herzen,  eines seiner 
Gedichte sprach aus, was wir fühlten:  Heimat ist da, wo wir sie in uns tragen . . . . 
 Es war die große Gabe Peters, dichterisch und informationsreich zu formulieren. Er konnte sein großes 
Wissen in einer methodisch meisterhaften Form literarisch gestalten.
 Wenn Peter am Lagerfeuer seine Geschichten vorlas, wenn wir seine Texte bei Feierstunden sprachen, wenn 
er uns in den DJO-Arbeitsbriefen hervorragende Informationen und schöne Gedichte schenkte, dann sprach er 
der damaligen SdJ- und DJO-Generation aus dem Herzen. 
 Peter konnte für uns formulieren, was wir fühlten, was wir wollten. So wie er konnte es keiner mehr 
nach ihm. 
 Peters Texte erschienen in ungezählten Arbeitsbriefen und in Anthologien. 
 Seine letzte Arbeit war die Zusammenstellung des Bogendruckes  Mein Jahr  als Freundesgabe. 
Erst nach seinem Tod wurde ein Auszug aus seinem Werk im Buch  Leuchtende Lebensspur  yon Herbert 
Wessely und seiner Witwe veröffentlicht. 
Viele Menschen kennen seine Gedichte, seine Prosa. Sie wurden handgeschrieben in kleine Gedichtsammlungen aufgenommen und sie wanderten in schlecht lesbaren Kopien in viele Lesestuben und in viele Herzen.
Der Pädagoge Peter wird bei allen unvergessen bleiben, die ihn am Heiligenhof oder anderswo kennen gelernt haben; der Dichter Rolf Nitsch hat das für sich erreicht, was er in seinem Gedicht Auch durch die dunkelste Zeit solltest Du aufrecht wandern seinen Lesern geraten hat:
Lass eine goldene Spur auch in den dunkelsten Tagen.
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