Rundschreiben der DJO Geschäftsstelle in Bonn
Entwurf über die Bewertung
bei den DJO – Bundesspielen
Davon ausgehend, dass die Gemeinschaftsleistung einer Gruppe und nicht die Einzelleistung im Vordergrund
steht, schlage ich folgende Bewertung vor.
JUGENDKREISE
- Sport: Beim Dreikampf findet die Bewertungstabelle der Bundesjugendspiele Verwendung.
Das erreichte Punktergebnis der besten Gruppe wird durch ei-nen Prozentsatz auf das Ergebnis
von möglichst 10 gebracht. (Beispiel: Ergebnis 1000 Punkte: 100 = 10). Dieser Prozentsatz
(in unserem Beispiel 100) findet auch bei anderen Gruppen Verwendung, die folglich in ihrer
Bewertung dann unter 10 liegen müssen.
Ob Schwimmwettkämpfe durchgeführt werden und in welcher Form dann die Bewertung
stattfindet kann erst nach einem Besuch des Austragungsortes Göttingen festgelegt werden.
Preisverteilung: Die drei besten Gruppen in der Disziplin Sport erhalten einen
Preis.
- Musische Spiele: (Pflichttänze und -lieder entfallen). Die Bewertung wird durch ein
Kampfgericht, bestehend aus fünf Punktrichtern vorgenommen. Jeder Punktrichter kann bis zu
10 Punkte vergeben. Die höchste und niedrigste Punktzahl werden gestrichen, die verbleibenden
werden addiert und durch drei dividiert. Dem Kampfgericht ist vorzuschlagen, auch die Auswahl
der Lieder und Tänze mit zu bewerten.
- Volkstanz: mögliche Höchstzahl 10 Punkte
- Singen: mögliche Höchstzahl 10 Punkte.
Es wird vorgeschlagen, die drei besten Gruppen mit einem Preis zu bedenken.
Die Punktergebnisse aus Volkstanz und Singen werden addiert und durch zwei dividiert,
daraus ergibt sich die Punktzahl für den musischen Wettkampf.
- Geistiger Wettbewerb: Davon ausgehend, dass die staatsbürgerliche und heimatkundliche
Arbeit in unserem Bund das Schwergewicht haben sollte, schlage ich vor, für jede richtige
Antwort einen Punkt zu vergeben. Daraus würde sich schwergewichtsmäßig als höchstmögliche
Punktzahl 30 ergeben.
Zu bemerken wäre noch, dass die zu stellenden Fragen nicht zu schwer und nicht zu
speziell auf ein besonderes Land zugeschnitten werden sollten. Es
bliebe noch eine Möglichkeit, da an jeden Wettkampfteilnehmer drei Fragen zu stellen sind,
dass zwei leichtere allgemeiner Art und eine etwas schwierigere auf sein Heimatland
ausgerichtet sein sollte.
Es wird vorgeschlagen, die drei besten Gruppen mit Preisen auszuzeichnen.
- Werken: Hierbei müssen die Arbeiten aller Wettkampfgruppen der Jugendkreise
nebeneinander bewertet werden. Die Jury hat die Möglichkeit bis zu 15 Punkte zu vergeben.
Abschließend sind die Punkte aus Sport, musischem Wettbewerb (nicht die Einzelwertungen
aus Volkstanz und Singen, sondern die Gesamtwertung), Geistiger Wettbewerb und Werken zu
addieren.
Durch das Gesamtergebnis werden die drei besten Gruppen aus den Jugendkreisen mit
Preisen ausgezeichnet.
JUNGENSCHAFT
- Leibesertüchtigung: Der Jungen-Mannschaftslauf (dessen Ausarbeitung ich vom
Bundesjungenschaftsführer erbitte), ist ebenfalls durch eine Jury zu bewerten, hierbei hat
jeder Kampfrichter 10 Punkte zu vergeben. Errechnen der gesamten Punktzahl wie bei anderen
Jurywertungen.
Schwimmstaffel: s. Jugendkreise
- Musische Spiele: s. Jugendkreise
- Geistiger Wettbewerb: s. Jugendkreise
- Werken: s. Jugendkreise
MÄDELGRUPPEN
- Sport: s. Jugendkreise
- Musische Spiele: s. Jugendkreise, nur ergibt sich hier eine Änderung, da ja drei
verschiedene Wettkampfarten innerhalb der musischen Spiele stattfinden. Die Einzelergebnisse
werden zunächst wiederum addiert und dann durch drei dividiert.
- Geistiger Wettbewerb: s. Jugendkreise
- Werken: s. Jugendkreise
Um den Gesamtsieger zu ermitteln, werden die Ergebnisse der Jugendkreise, Jungenschaft und
Mädelgruppen addiert.
Die drei besten Gruppen sollten mit Preisen ausgezeichnet werden.
Anmerkung:
In meinem Entwurf sind auffallend viel Preise zu vergeben. Ich bin davon ausgegangen,
dass es sich hierbei um Bundesspiele handelt, die einmal für die einzelnen Teilnehmer größere Vorbereitungen
aber auch Kosten erfordern. Mein Hauptargument ist allerdings folgendes: Jeder Wettkampfteilnehmer fährt
befriedigter und zukunftsfroher nach Hause, wenn er einen Preis gewinnen konnte. Hierbei spielt der
materielle Wert des Preises keine ausschlaggebende Rolle. Man könnte also mit verhältnismäßig wenig Geld
viele Preise besorgen und bei der vorgeschlagenen Preiszahl ist fast anzunehmen dass jede Wettkampfgruppe
einen Preis erringen könnte.
Vorzuschlagen wäre noch, dass die Kampfrichter nicht das Alter der einzelnen Wettkampfteilnehmer bei
der Bewertung berücksichtigen, da wir ja ohnehin in unseren Ausschreibungen eine Altersbegrenzung
vorgenommen haben.
Zu klären wäre noch, ob die in unseren Wettkampfbedingungen aufgestellten Forderungen, beispielsweise
Bezug des PFEIL bei der Teilnahme 100%ig zu beachten sind oder ob die Möglichkeit besteht, dass
auch einzelne Teilnehmer von dieser Bedingung befreit werden könnte. Es gilt diese Frage rechtzeitig zu
klären, da eventuell die Möglichkeit besteht, dass ganze Ländermannschaften durch diese Bedingung ausfallen
könnten.
Außerdem wäre eine Überprüfung recht schwierig und die Pfeil-Verwaltung müsste mit entsprechenden
Unterlagen an den Wettkämpfen teilnehmen.
Ich bitte, diesen Entwurf korrigiert bis zum 25.06.1960 wieder an uns zurückzusenden.
Bonn, den 15. O6. 1960
Ergeht an:
Ossi Böse,
Willi Homeier,
Erich Kukuk
Klaus Großschmidt
Ehrentraut Scholtz.
Text:
- Rundschreiben der DJO Geschäftsstelle